Schützenbruderschaft St. Cyriakus Bruchhausen

 

Chronik unserer Vereinsgeschichte



Die ersten Schützenfeste im Sauerland wurden im 16. Jahrhundert gefeiert. Sie waren und sind auch heute noch das herausragende Fest der Sauerländer. Vorgänger der Schützenfeste waren in vielen Orten die Kirchweihfeste, die, nachdem Schützenfeste gefeiert wurden, aufhörten zu bestehen. Im Mittelalter wurden die Kirchweihfeste zuerst in den Städten und größeren Orten, dann nach und nach auch in den kleinsten Orten gefeiert. Sie dauerten in der Regel drei Tage.

Lehrer Wälter schreibt in seinem Dorfbuch:
"Man machte sogar die Nacht zum Tage und feierte drei Tage und drei Nächte ununterbrochen. Die Dorfmusik spielte zum Tanz, der in einem Saal veranstaltet wurde. Die Lieblingsbeschäftigung war das Kartenspielen. Man saß fast den ganzen Tag und Nacht auf demselben Platz und spielte, wobei man das Trinken, hauptsächlich Branntwein, nicht vergaß. Das war auch für die Kirche ein Grund, sich einzuschalten und darauf zu drängen, an die Stelle dieser Festtage etwas anderes zu setzen. Ein Fest, auf dem der Einfluss der Kirche mehr zur Geltung kam, wo nach ihrer Meinung mehr Ordnung und Disziplin herrschte."

Auch der damalige Vorsteher unseres Dorfes, Herr Jolly, verurteilte diese Ausartungen scharf. Er schreibt am 26. September 1846 an den Amtmann des Amtes Bigge folgenden Brief:

"Bei Gelegenheit der diesjährigen Kirmes ist es zwischen mir und vielen hiesigen Eingesessenen mehrfach zur Sprache gekommen, wie sehr dieses alte Volksfest von seiner ursprünglichen Bestimmung abgewichen und in rohe, sinnliche Belustigung untergegangen sei. Woran nur noch ganz leichtsinnige junge Leute, Spieler und Söffer teilnehmen. (...) Dass dieser Übelstand gerade hierorts so gravierend hervortritt, hat seinen Grund darin, dass die jungen Leute durch die Nagelschmiederei sehr früh ihre selbständigen Mittel verdienen und wenn sie der Schule entbunden sind, sich der Autorität ihrer Eltern entziehen. Nach mehrfacher Erwägung dieser Übelstände und nach Beratung derselben mit vielen Eingesessenen, wie die ursprüngliche Bedeutung der Kirmes als Volksfest wieder hervorzurufen und herzustellen ist, bin ich auf den Gedanken gekommen, stattdessen ein Schützenfest zu organisieren. Unter den Augen, dem Einfluss und dem Ansehen der Geistlichen und den Angesehensten der Gemeinde und unter der Einhaltung der Strenge der dem Feste zur Seite stehenenden Statuten und Gesetze werden die gerügten Übel nicht mehr so aufkommen können wie früher. Die Familienväter, Frauen und Kinder werden an dem geselligen Vergnügen wieder teilnehmen können und die Ruhe störenden Nagelschmiede und Handelsleute wieder vereinigt werden. (...)."

Bruchhausen, 26. September 1846 der Vorsteher Jolly

Schon zwei Tage später wird der Brief vom damaligen Amtmann von Wendt wie folgt beantwortet:
"Mit Vergnügen habe ich aus Ihrer Eingabe vom 26. September dieses Jahres Ihren Eifer zur Wiederherstellung der Ordnung und Sittlichkeit wahrgenommen und stimme Ihnen gerne darin bei, (...). Die Sache darf indessen, solange es sich um die Feststellung der Statuten handelt, nicht amtlich betrachtet werden. Auf der anderen Seite wünsche ich, dieselbe von Ihnen als Privatperson ferner bearbeitet zu sehen. Sie werden zu dem Ende vorab ein Verzeichnis derjenigen Schützenbrüder aufzustellen haben, welche als Schützenbrüder aufgenommen zu werden wünschen. Sie haben demnächst einen Vorstand aus Ihrer Mitte zu wählen, von dem die Statuten entworfen und demnächst der ganzen Gesellschaft zur Besatzung und Beschluss nähme derselben zur Genehmigung vorgelegt werden. Zum Anhalten bei dem Entwurfe der Statuten füge ich unter der Bedingung der Rückgabe ein Exemplar der Arnsberger Schützengesellschafts-Statuten bei. Ich mache jedoch schon jetzt drauf aufmerksam, dass das Fest nicht länger als zwei Tage dauern darf und das sogenannte Freibier, gemeinschaftliches Schützenbier, am zweckmäßigsten ausgeschlossen wird. Dagegen wird wiederum in den Statuten aufzunehmen sein, dass innerhalb des Schützenbereiches nur Bier mit Ausschluss aller anderen geistigen Getränke zu verschenken ist. Branntwein wird täglich, gänzlich auch zum Verschenken in der Nähe des Schützenbereiches untersagt. Sobald die neuen Statuten feststehen, müssen dieselben mir vorgelegt werden".

Der Amtmann Wendt

Aus diesem Briefwechsel mit Amtmann Wendt geht klar hervor, dass Vorsteher Jolly in Kürze einen Schützenverein gründen wollte. Die Statuten, aus denen das Jahr 1847 als Gründungsjahr hervorgeht, waren abgefasst. Ein Verzeichnis war angefertigt, in das sich die Schützen eintragen sollten. Doch zu einer Gründungsversammlung ist es nicht gekommen. (...).

Der wahrscheinliche Grund, weshalb es nicht zu einer Gründungsversammlung gekommen ist, wird wohl die Bauernrevolte von 1848 gewesen sein, die zu dieser Zeit (1847) bereits ihre Schatten vorauswarf. (...).

Nachdem die Kriege von 1864 gegen Dänemark, 1866 gegen Österreich und 1870/71 gegen Frankreich für Deutschland siegreich geendet hatten, schlugen die Wellen des Patriotismus in unserem Lande hoch. Jedermann war stolz darauf, dem Vaterland gedient zu haben. Ausgeprägter Nationalstolz bestimmte das Verhalten der Menschen. Es entstanden im ganzen Lande Kriegervereine und Kriegerkameradschaften, so auch in Bruchhausen. Wir können annehmen, dass seit 1867 ein Kriegerverein bestand und ein Kriegerfest gefeiert wurde. 1872 beabsichtigte man nun dem Kirchweihfest ade zu sagen und das Kriegerfest mit einem Schützenfest zu vereinen. Am 28. Juli 1872 fand eine Bürgerversammlung statt, die sehr zahlreich besucht war. An diesem Tag trugen sich 93 Männer mit ihrer Unterschrift in die Mitgliederliste ein und gründeten somit den Krieger- und Schützenverein Bruchhausen.

Geschehen zu Bruchhausen am 28. Juli 1872

In der heutigen Versammlung der Einwohner zu Bruchhausen wurde einstimmig beschlossen, in Bruchhausen statt des bisherigen Kriegerfestes und der Kirchmesse nur ein Fest zu feiern unter dem gemeinschaftlichen Namen eines Krieger- und Schützenfestes. Die Statuten zu diesem Fest sind einzeln festgestellt und der Versammlung deutlich vorgelesen. Sie liegen in einem besonderen Heft, datiert vom heutigen Tage und unterzeichnet von dem gewählten, unten bezeichneten Vorstand, hier bei. Jedes Mitglied verpflichtet sich, die Statuten pünktlich zu erfüllen und auf Erfüllung bei den anderen Brüdern zu halten und zu wirken.

1873
In der Niederschrift der ersten Generalversammlung ist zu lesen, dass der Rendant schon nach einem Jahr seinen Posten niederlegte. Es müssen damals Unstimmigkeiten vorgekommen sein. Wörtlich heißt es: " Der neue Rendant hat 10 Thaler Kaution bar zur Vereinskasse einzuzahlen, damit ähnliche Vorkommnisse wie beim alten Rendanten nicht wieder stattfinden können, da sonst die Kaution verfällt. Die Kaution wird mit 5% aus der Vereinskasse verzinst und am Ende der 3 Jahre zurückgezahlt. (...)

Ein Jahr vor Gründung des Krieger- und Schützenvereins hatte unser Dorf 100 Häuser mit 172 Haushalten und 801 Einwohnern. Bruchhausen war im vorigen Jahrhundert lange Zeit der größte Ort im ehemaligen Amt Bigge. Von 93 Gründungsmitgliedern war der Verein zum ersten Schützenfest auf 125 und ein Jahr später auf 141 Mitglieder gewachsen. (...)

1874
Streng waren in den ersten Jahre die Bedingungen für die Mitglieder. "Im Vorjahr haben mehrere Vereinsmitglieder beim Schützenfest ohne Entschuldigung gefehlt. Diese haben dadurch ihren Austritt aus dem Verein erklärt. Von den Entschuldigten sind einige in Bruchhausen gewesen. Eine solche ist für diese als genügend angenommen worden. Die Zahlung eines Beitrages darf nicht von den Launen eines Mitgliedes abhängen. Da die Mitglieder an dem Vermögen des Vereins teilnehmen, müssen sie sich auch gefallen lassen, den nötigen Beitrag zu zahlen".

1875
Erstmalig wurde die Schützenwiese auf 5 Jahre verpachtet.
Schon in den Gründungsjahren legte man Wert auf ein gutes freundschaftliches Verhältnis zu den Nachbarschützenvereinen. "Um die nächstanliegenden Schützengesellschaften zu ehren, soll den Gesellschaften von Assinghausen, Wulmringhausen, Wiemringhausen und Olsberg eine Freikarte für je Sonntag und Montag unseres Festes zugestellt werden."
Der Schützenverein Elleringhausen bestand zu dieser Zeit noch nicht.

1876
Aus der Vorstandssitzung vom 25. Juni 1876: " Falls in diesem Jahr der letztjährige Schützenkönig, der von hier verzogen ist, dem Fest nicht beiwohnen kann, muss für denselben der vorjährige Schützenkönig antreten. Der Fall ist in den Statuten nicht vorgesehen, wird also hiermit für die Folgezeit geregelt.

Das Schützenfest wurde seit Bestehen des Vereins in der zweiten Hälfte des Monats August gefeiert. Es wurde nun erwogen, es in die erste Hälfte des Monats zu verlegen. (...). Dieses Recht ist deshalb ein größeres, weil das Fest ein Ausfluss der Kirchweihe ist und unser Kirchenpatron Cyriakus auf den 8. August fällt. ...so beschloss die Versammlung einstimmig, es in beantragter Weise also auf den 8. August oder den Sonntag danach festzusetzen. (...)

1878
... plante man den Bau eines neuen feststehenden Zeltes. In der außerordentlichen Generalversammlung vom 13.08.1878, zu der über 100 Mitglieder anwesend waren, wurde mit großer Mehrheit dafür gestimmt. (...)

1879
(...) Am 24. und 25. August 1879 wurde das erste Schützenfest im neugebauten Festzelt gefeiert. (...)

1880
In diesem Jahr wurde die neue Schützenhalle endgültig fertiggestellt. Der gesamte Bau kostete einschließlich Nebenkosten und sonstigen Anschaffungskosten 6.625,14 Mark. (...)

1883
(...) Bisher hatte der Krieger- und Schützenverein noch keine eigene Vereinsfahne. Eine solche sollte in diesem Jahr angeschafft werden. (...)

1884
(...) Eine neue Vogelstange wurde in unmittelbarer Nähe des Festzeltes aufgestellt. Die Kosten hierfür betrugen 72,79 Mark.

1890
Am 06.07.1890 wurde eine außerordentliche Generalversammlung einberufen. Es ging darum, unter Umständen das Schützenfest 1890 ausfallen zulassen. In Assinghausen hatte eine Mission stattgefunden. Von der Kanzel wurde heftig gegen den Alkohol gewettert. Da Bruchhausen in dieser Zeit zur Pfarrei Assinghausen gehörte und viele Besucher an dieser Mission teilgenommen hatten, blieb die Wirkung nicht aus. Die meisten Stimmen waren gegen die Feier eines Schützenfestes, und so kam es auch.

1897
Man feierte das 25. Schützenfest. Die Vorstände der benachbarten Gemeinden waren eingeladen und erhielten freien Eintritt. (...)

1900
In der Jahresversammlung wurde festgelegt, dass die Beerdigung eines Vereinsmitgliedes durch den Ortsdiener mit Schellenruf bekanntgegeben werden soll. Jedes verstorbene Mitglied soll von den Schützen mit Vereinsabzeichen, Hut mit blau-weißem Band, zur letzten Ruhe geleitet werden. Krieger sollen mit militärischen Ehren beerdigt werden. (...)

1902
Der Schützenverein übernahm den größten Teil der Kosten für die Anschaffung der neuen Kirchenorgel. (...)

1913
Im Oktober dieses Jahres trennten sich Krieger- und Schützenverein. Auf Wunsch vieler ehemaliger Soldaten führte der nun neugegründete Kriegerverein mit eigenen Vereinssatzungen ein eigenes Leben. Ein Jahr später begann der 1. Weltkrieg. Nach dessen Ende 1918 hatte man wenig oder gar kein Verständnis für diesen Verein. Man meinte, er verfolge den Zweck, für einen neuen Krieg Propaganda zu machen. Besonders die Jugend konnte den Weg zum Kriegerverein nicht finden. Die 1913 angeschaffte Kriegerfahne hat den 1. wie auch den 2. Weltkrieg überstanden und wird heut als 2. Schützenfahne in den Festzügen mitgeführt. Ebenfalls werden mit ihr alle verstorbenen ehemaligen Soldaten der beiden Weltkriege zu Grabe getragen. (...)

1919
Auf der ersten Generalversammlung nach dem Krieg am 06.04.1919 wurde der größte Teil des Vorstandes neu gewählt. (...)

1920
(...) in diesem Jahr wurde unsere Schützenhalle an das Elektrizitätswerk angeschlossen. Der Elektrizitätsverband Büren-Brilon installierte im Juni elf Beleuchtungskörper. (...)
In diesem Jahr wurde beschlossen, dass in Zukunft die Königinnen den Festzug mitmachen und aus ihrer Wohnung abgeholt werden sollen.

1922
Bereits 1921 kam im Dorf der Gedanke auf, den Gefallenen des Weltkrieges ein Ehrenmal zu errichten. Man stellte an die Gemeinde den Antrag, einen geeigneten Platz zur Verfügung zu stellen, nach langem Hin und Her einigte man sich auf den Platz vor der alten Schule. An dieser Stelle führte ein steiler und steiniger Weg hinauf zum Kirchplatz. Es musste viel Boden bewegt werden, eine hohe Mauer gezogen und eine Treppe angelegt werden. Die Mitglieder des Kriegervereins arbeiteten kostenlos an der Herrichtung des Platzes und der Mauer. Die Gemeinde finanzierte die Treppe. Der Schützenverein spendete 5.000 Mark. Der Kostenanschlag belief sich ursprünglich auf 3.000 Mark, aber die Inflation machte sich bemerkbar. Die Ausführung des Denkmals wurde dem Bildhauer Ditz aus Olsberg übertragen. Die Namen der 32 Gefallenen unseres Dorfes wurden in diesen Granitblock eingraviert. Im September 1922 konnte Lehrer Wälter im Beisein vieler auswärtiger Kriegsvereine die Enthüllung des Denkmals vornehmen. Wegen des Kirchenbaus und der Ortssanierung musste es 1968 wieder entfernt werden.

1924
Zwei interessante Eintragungen finden sich im Protokollbuch, die Statuten erhalten folgenden Zusatz: "'Bei Abstimmungen über Anträge anderer Vereine haben diejenigen Schützenmitglieder, die dem betreffenden Verein aktiv angehören, kein Stimmrecht". An anderer Stelle heißt es: "Es wird vom Vorstand vorgeschlagen, dass nicht mehr wir früher durch Zuruf und Handzeichen gewählt wird, sondern durch Stimmzettel. Es werden jedes Mal 6 Schützenmitglieder vorgeschlagen. Wer von diesen die einfache Mehrheit hat, gilt als gewählt".

1927
Die heute üblichen Schützenhüte wurden angeschafft. (...)

1928
Die erste Schützenfahne aus dem Jahre 1878 war in einem sehr schlechten Zustand. Man beschloss, eine neue Fahne anzuschaffen. (...)
Der Schützenverein führte einen Erweiterungsanbau an der Schützenhalle in westlicher Richtung durch. Es wurden Bierkeller und Küche vergrößert, ein Speiseraum und Raum für eine größere Anzahl Sitzplätze geschaffen, sowie die Wasserleitung erneuert. (...)
Am 23.09.1928 protestierten 20 Schützenmitglieder mit ihren Unterschriften gegen die Vorstandswahlen in der Generalversammlung vom 14.09.1928. Sie konnten nachweisen, dass nicht ein, sondern mehrere Stimmzettel auf ein und denselben Wahlvorschlag abgegeben wurden. Daher war für sie die Wahl ungültig. Sie forderten die Einberufung einer außerordentlichen Generalversammlung. Es wurde neu gewählt.
Am 04.06.1928 beschloss die Versammlung, dass die Schützenmitglieder, die den Zug mitmachen müssen, sich eine weiße Hose zulegen sollen. Jedoch sollten ältere Schützen, die noch zwei oder drei Jahre im Zug mitmarschieren, hiervon entbunden sein.

1939
Das letzte Schützenfest vor dem 2. Weltkrieg fand statt. (...)

1945
(...) Nach dem Kriege ruhte das Vereinsleben vollständig. Nur eine Vorstandssitzung fand am 29.06.1945 statt. (...)
Nach Ende des 2. Weltkrieges wurden alle Schützenvereine von der Alliierten Militärbehörde verboten und aufgelöst, weil sie zu jenen Vereinen gerechnet wurden, die angeblich militärische Traditionen verfolgten und als Organisation 1936 dem Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen angegliedert waren. Auch unser Schützenverein zählte dazu. (...)

1947
Die hohe Militärregierung im neuen Bundesland Nordrhein-Westfalen genehmigte im Mai 1947 die historischen Schützenbruderschaften in Diözesanverbänden und gestattete ihnen in sportlicher Hinsicht das alte Armbrust - und Bogenschießen. Am 05. September 1947 teilte der amerikanische Offizier für religiöse Angelegenheiten in unserem Lande mit, dass die Mitlitäkreiskommandos der Meinung seien, dass die auf rein kirchlicher Grundlage aufgebauten Schützenbruderschaften erlaubt sind. Diese Genehmigung betraf nur die katholischen historischen Bruderschaften. Schützenvereine, Schützengesellschaften, Schieß- und Kleinkalibervereine waren weiter verboten. Die Tradition dieses alten und echten Schützenwesens war ganz in die Hände der historischen Bruderschaft gelegt, aber nur unter der Bedingung, dass sie durch den vom Erzbischof ernannten Diözesanpräzens anerkannt und in dem Diözesanverband vom heiligen Sebastian im Erzbistum Paderborn aufgenommen worden waren.
(...) Der überwiegende Teil aller Schützenvereine war jedoch als Bruderschaft organisiert und unterstellte sich einem heiligen als Patron. (...) Es war naheliegend, dass sich unser Bruderschaft den hl. Cyriakus als Patron gewählt hat. Denn zum einen ist er unser Kirchen- und Ortspatron, zum anderen wurde von unseren Vorfahren schon 1976 beschlossen, das Schützenfest so nahe wie möglich an den 08. August, dem Fest des hl. Cyriakus, anzuschließen. Die enge Verbindung zwischen Kirche und Bruderschaft zeigte sich auch darin, dass das Patronatsfest feierlich begangen wurde mit einem Festhochamt am Schützenfestsonntag.
(...) Um nicht die Schützenvereine auf das Niveau ausgesprochener Vergnügungszusammenschlüsse herabzusetzen, wurden von den historischen Schützenbruderschaften, aber auch in der Satzung der Vereine Ziele festgesetzt.
"Schutz und Pflege der Werte der Heimat, der landschaftlichen Schönheit, der plattdeutschen Sprache, der Sitten und Bräuche, des Volksliedes und der Pflege und Ausbau der überlieferten Anlehnung an die Kirche". (...)
Die erste Mitgliederversammlung nach dem Krieg fand am 12.01.1947 statt. Das Gedenken der verstorbenen Mitglieder der Gefallenen und Vermissten war einziger Punkt der Tagesordnung.
25 Schützenmitglieder waren während des Krieges gestorben. 32 junge Männer unseres Dorfes waren Gefallen, 17 galten als vermisst.

1948
Am 15. Oktober 1948 versammelten sich die Schützen zum zweiten Mal nach dem Krieg. 29 neue Mitglieder traten der Bruderschaft bei. Da seit dem 1. Juni 1947 die Schützenhalle beschlagnahmt war, wurde darüber abgestimmt, ob nach Abzug der belgischen Truppen vom 24. bis 26. Oktober ein Schützenfest gefeiert werden sollte. Das Ergebnis lautete: 58 Ja Stimmen und 14 Nein Stimmen. (...)
Im November waren die ersten Vorstandswahlen. (...)

1949
Die Vereinssatzung von 1872 wurde überarbeitet und neu gefasst. Bevor sie von der Generalversammlung anerkannt und beschlossen wurde. (...)
Von der Vereinsgründung bis 1949 waren die Vereinsfarben blau-weiß. (...) Die Schützen schmückten ihren Hut in den gleichen Farben. Blau-weiß galt damals als Sauerländer Farbe. (...) Mit der Umstellung von den alten Gehröcken auf Uniformjacken kam in Bruchhausen das Grün der Sauerländer Schützen auf.

1951
(...) Da nach dem 2. Weltkrieg in Bruchhausen kein Kriegerverein bestand, übernahmen die Schützen die Gestaltung des Volkstrauertages erstmalig 1951. (...)

1953
Am 01. Juli 1953 schloss sich der Musikverein Bruchhausen der Schützenbruderschaft korporativ an. (...)

1954
Am 19.11.1954 fand eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt. Einziger Punkt der Tagesordnung war die Bekanntgabe eines Planes des Finanzbauamtes Arnsberg über den Neubau der Schützenhalle im Auftrag der Besatzungsmacht. Die belgische Militärbehörde plante anstelle der alten Schützenhalle einen Neubau zu errichten, der einmal für die stationierten Truppen und zum anderen auch als Schützenhalle zu benutzen sei. Von den Herren des Finanzbauamtes wurde erklärt, dass diese Bauvorhaben in Bruchhausen in jedem Fall durchgeführt würde, auch wenn die Schützenbruderschaft ihre Zustimmung verweigert. Bei Nichtzustimmung müsste die Gemeinde ein geeignetes Grundstück zur Verfügung stellen. Wenn jedoch die Schützen das Bauvorhaben befürworten, sollte es so durchgeführt werden, dass es weitgehend den Wünschen des Vereins entspräche. (...) So beschloss man in dieser Versammlung Neubauten der belgischen Militärbehörde in Bruchhausen in jedem Fall zu verhindern und energisch gegen solche Vorhaben vorzugehen. (...) Dieser lehnte im Frühjahr 1955 das geplante Bauvorhaben ab.
Am 19.04.1953 wurde in Bigge der Kreisschützenbund Brilon gegründet. Die Schützenbruderschaften, Schützenvereine und Heimatschutzvereine des Kreises Brilon schlossen sich in der Erkenntnis ihrer gemeinsamen Ideale und Ziele zu diesem Bund zusammen. (...)

1956
Im September 1956 erhielt die Schützenbruderschaft die erfreuliche Nachricht, dass ab 15 Oktober 1956 die Beschlagnahme der Schützenhalle durch die Belgier aufgehoben werde. (...)

1961
(...) Mit dem diesjährigen Schützenfest endete die Nutzung der alten Halle, die über 80 Jahre Mittelpunkt für Freude und Frohsinn gewesen war. Mit ihrem Abbruch verschwand eine Stelle an die sich viele Erinnerungen knüpften, an die fast alle älteren Dorfbewohner mit Freunde aber auch mit etwas Wehmut zurückblickten. (...)

1962
In diesem Jahr konnte die Schützenbruderschaft Ihr 90jähriges Bestehen feiern. Gleichzeitig mit dem Schützenjubiläum wurde auch die neue Mehrzweckhalle eingeweiht. Ein gelungenes Werk, das Dank tatkräftiger Mitarbeit aller Schützenbrüder entstanden war und auf das man sich schon lange gefreut hatte. (...)

1966
(...) Zum letzten Mal wurde in diesem Jahr der Vogel von der alten Stelle abgeschossen. (...)

1967
(...) Das Modell der neuen Kirche wurde den Schützenbrüdern in ihrer Jahresversammlung am 19.02.1967 vorgestellt. (...) Während der Zeit des Kirchenneubaues fanden die sonntäglichen Gottesdienste in der Schützenhalle statt, (...).

1970
Bruchhausen feierte wieder ein Kinderschützenfest. Um auch den Kindern ein eigenes Schützenfest zu ermöglichen, beschloss der Vorstand, am 26.08.1970 nach langer Unterbrechung, wieder ein Kinderschützenfest durchzuführen. (...)
Die neue Kirche wurde in diesem Jahr fertiggestellt.

1972
Das Jubiläumsfest zum 100-jährigen Bestehen wurde gefeiert. (...)
Ein weiterer Höhepunkt des Jubiläumsfestes war die Einweihung der Neuen Schützenfahne im Festhochamt am Sonntagmorgen. (...) Zum Jubiläumsfest wurde eine neue zusätzliche Königskette angeschafft, die an den Jubiläumstagen der Kaiser und in den späteren Jahren der amtierende König in der Schützenhalle tragen sollte. (...)

1973
Dieses Jahr war wieder von großen Arbeitseinsätzen von Schützen und Vorstand geprägt. (...)

1974
Die Schützenbruderschaft veranstaltete erstmals einen Karnevalsball zu Fastnacht. Aufgrund des guten Erfolges ist der Karneval seitdem zu einem festen Bestandteil im Veranstaltungskalender geworden. (...)

1975
Jugendliche konnten auf Wunsch bereits mit dem vollendeten 16. Lebensjahr in die Bruderschaft eintreten. Auf den Vogel durfte allerdings erst ab dem vollendeten 18. Lebensjahr geschossen werden. Diese Regelung setzte sich in den nächsten Jahren nicht durch. So heißt es im § 2 der Satzung von 1982 wieder: "Mitglied kann jede einheimische männliche Person werden, die das 18. Lebensjahr vollendet hat". (...)

1977
Dieses Jahr war für die Bruderschaft ein wichtiges Jahr. Die Gespräche mit der Stadt Olsberg konnten mit einem guten Ergebnis abgeschlossen werden. Die Stadt verpflichtete sich, zur Bewirtschaftung und Unterhaltung von Schützen- und Turnhalle einen jährlichen Zuschuss von 4.200,- DM zu zahlen und sich im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten an Investitionen zu beteiligen. (...)

1979
(...) Nach der kommunalen Neugliederung im Jahre 1975 schlossen sich die Schützenbruderschaften der Stadt Olsberg zusammen und feierten 1976 in Olsberg das erste Stadtschützenfest. Der offizielle Zusammenschluss zu einem Stadtverband erfolgte 1988. (...)

1980
In diesem Jahr wurden wieder umfangreiche An- und Umbauarbeiten an der Schützenhalle durchgeführt. Bereits im Jahr 1977 waren hierzu erste Überlegungen angestellt worden. (...) Zum Abschluss erhielt die Halle noch eine neuen Innen- und Außenanstrich. Rechtzeitig zum Schützenfest waren die Gesamtmaßnahmen abgeschlossen. (...)

1981
(...) Erstmalig seit vielen Jahren beging die Bruderschaft wieder den Besinnungstag am Fest des hl. Sebastians im Januar. Dabei wies Pastor Kringe auf verschiedene Möglichkeiten hin, wie eine Schützenbruderschaft in der heutigen Zeit die Prinzipien "Glaube - Sitte - Heimat" verwirklichen kann. (...) Auf Vorschlag des Vorstandes übernahm die Bruderschaft erstmals eine Patenschaft für einen indischen Priesterstudenten, (...).

1983
Am 12. März fand die Kreisschützenversammlung in der Schützenhalle statt. (...)

1986
(...) Die Benediktinerinnen aus der Abtei Varensell, die im Jahr 1972 bereits eine neue Vereinsfahne angefertigt hatten, renovierten die in schlechten Zustand befindliche Kriegerfahne. (...)

1988
Im Frühjahr begannen die Planungen und Vorbereitungen für das im September in Bruchhausen stattfindende Stadtschützenfest. (...) Das Stadtschützenfest wurde im September gefeiert und war ein voller Erfolg für die Bruderschaft und das Dorf. (...)

1989
(...) Der Vorstand wurde durch Beschluss der Generalversammlung um zwei Offiziere erweitert, da es in der Vergangenheit immer wieder zu personellen Engpässen bei Veranstaltungen gekommen war. (...)

1991
Im April begannen die umfangreichen Baumaßnahmen in der Schützenhalle. (...) Durch den beispiellosen Arbeitseinsatz der Schützenbrüder konnten die Maßnahmen rechtzeitig zum Schützenfest abgeschlossen werden. (...)
In diesem Jahr wurde die Alterskompanie gegründet. (...)

1992
(...) Der Ablauf des Kinderschützenfestes wurde geändert. Seitdem beginnt das Fest mit dem Vogelschießen. Danach folgt der "Bunte Nachmittag" mit Spielen und der Königs- und Kindertanz. Der Kinderschützenkönig wird abends nach dem Festzug nach Hause gebracht. Damit endet auch die Königsperiode, so dass der König im folgenden Jahr keine Verpflichtung mehr hat. (...)

1997
Wegen der Finanzierung der Chronik wurden alle Gewerbetreibenden in Bruchhausen um finanzielle Unterstützung gebeten. Dank der unerwarteten großen Bereitschaft zur Unterstützung der Bruderschaft kamen genug Mittel zusammen, um die Chroniken im gewünschten Rahmen herausgeben zu können. (...)
In der Generalversammlung wurde der Wahlrhythmus geändert:
Der Vorstand schlug vor, den Wahlrhythmus und die Wahlperiode wie folgt zu ändern: Zukünftig soll jedes Jahr 1/3 des Vorstandes für jeweils 3 Jahre gewählt werden. (...)
Außerdem wurde in der Sitzung die neue Dorffahne vorgestellt.
In diesem Jahr wurde das 125 jährige Bestehen der Bruderschaft gefeiert. Das Fest begann bereits am Freitag mit einem Festakt und großen Zapfenstreich. Am Samstag fand das Kaiserschießen statt bei dem Franz Rüther neuer Kaiser wurde. (...)

(Die bisher hier aufgelisteten Daten stammen allesamt aus dem Chroniken Buch. "St. Cyriakus Schützenbruderschaft Bruchhausen 1872 e.V." Im Rahmen dieser Internet Präsentation wurden nur die wichtigsten Punkte aus diesem Buch hier aufgelistet. Sollten weitere Informationen gewünscht werden, wenden Sie sich bitte an den Schützenverein)

2002
(..) in diesem Jahr wurde die Jungschützenabteilung gegründet. (...).

2003
Bei der Generalversammlung wird besprochen das Jugendliche ab dem 16. Lebensjahr Mitglied im Schützenverein werden können. (...) Das erste Jugendschützenfest findet eine Woche nach dem Schützenfest statt. (...)
Der langjährige Präses der Bruderschaft Pastor Herbert Kringe wird verabschiedet und zum Ehrenpräses ernannt. (...).

2005
In diesem Jahr finden umfangreiche Umbaumaßnahmen in der Schützenhalle statt: Die Giebelwand in Dorfrichtung wird durch Josef Frigger aus Elleringhausen mit einem Dorfbild von Bruchhausen neu gestaltet. Die Rollladen an der Sporthalle werden entfernt, und durch neue Holzabtrennungen ersetzt. Außerdem wird die Kellner - Theke umgebaut. Im Außenbereich wird eine zusätzliche Garage angebaut, welche zur Unterbringung der Dorfbühne dienen soll. (...)
Es werden neue Tische und Stühle für den Speiseraum angeschafft. (...)

2006
Das Kaiserschießen soll in einem neuen Rhythmus von 10 Jahren stattfinden. (...)
Der Termin des Jungschützenschießens wird geändert. Ab dem Jahr 2007 findet das Schießen vor dem Schützenfest statt. Aus diesem Grunde findet das Schießen in diesem Jahr nicht statt.
Im Zuge des bei der Stadt Olsberg eingeführten Neuen Kommunalen Finanzmanagements (NKF) muss die Schützenhalle langfristig in Vereinseigentum übergehen, hierüber wird ein neuer Vertrag mit der Stadt Olsberg beschlossen. (...)

2007
Der Sportboden in der Sporthalle wird in Zusammenarbeit mit dem Sportverein durch einen modernen Schwingboden ersetzt. (...)
Die Fahne der Alterskompanie wird in der Fahnenfabrik in Bonn restauriert.
Die Königskette wird von der Goldschmiedin Simone Schmücker aufgearbeitet und eine neue Tageskette für den König angeschafft. Die alte Tageskette soll als Kaiserkette verwendet werden. (...)
Eine Woche vor Schützenfest wird das Kaiserschießen in Verbindung mit dem Jungschützenschießen durchgeführt. Der neue Kaiser wurde Aloys Vollmer.

2008
Der Vorstand wird Satzungsgemäß um 3 weitere Offiziere erweitert. (...)